Wie im letzten Quartalsreport aufgezeigt waren die vergangenen drei Monate geprägt von der Problematik, wie die Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise der Jahre 2007 – 2009 monetär zu bewältigen sind. Kaum ein Tag verging zuletzt, ohne das es neue Nachrichten über die Haushaltsschulden einzelner Euroländer, insbesondere Griechenlands, gab. Wie erwartet sind die Akteure an den Finanzmärkten nicht mehr bereit, für die Risiken zu zahlen, welche sich die Regierungen weltweit zur Beruhigung der Krise in die (Notenbank-)bilanzen geschrieben haben.
Dabei sehen die Renditen des Quartals durchweg positiv aus. Nach einigem Auf und Ab erzielte der DAX +3,3 %. Auch Anleihen und Rohstoffe erzielten neue Höchststände. Der Goldpreis erreichte in diesen Tagen mehr als 860 EUR je Feinunze. Dieser Gleichlauf verschiedener Anlageklassen ist eher die Ausnahme und dauert oft nicht sehr lange. Er deutet stets darauf hin, dass eine enorme Liquidität vorhanden ist und nach Anlagemöglichkeiten sucht. Und da die Notenbanken die Leitzinsen wohl noch das ganze Jahr 2010 so niedrig halten werden, bleibt diese Situation zunächst unverändert. Wesentlich verändert hat sich in den letzten Monaten jedoch die Nachrichtenlage bezüglich der Staatsfinanzen. Ich will an dieser Stelle das Thema Griechenland nicht weiter strapazieren, da die tägliche Berichterstattung hierzu genug sagt. Die Grundproblematik besteht, wie im letzten Quartalsbericht ausführlich beschrieben, in der zurückgehenden Bereitschaft der Investoren, für die ausufernden Schulden einzustehen. Den betroffenen Ländern gelingt es nur noch mit deutlich erhöhten Zinsen, ihre Anleihen überhaupt zu platzieren. Zehnjährige Griechenlandbonds rentieren aktuell mit knapp acht Prozent. Das erschwert die Aufnahme neuer Gelder und letztlich müssen EU und IWF aushelfen. Da sich die Steuereinnahmen auf Grund der Sozialausgaben sowie fehlender Unternehmens-abgaben kaum erhöhen lassen, bleibt nur die Umfinanzierung und das „In-die-Zukunft-Verlagern“ immer neuer und größerer Schuldenberge. Folgerichtig haben die Griechen selbst das Vertrauen in das eigene Bankensystem verloren und in den letzten Wochen mehr als acht Mrd. EUR an Einlagen verfügt und ins Ausland gebracht. Die europäische Gemeinschaftswährung hat als Reaktion auf diese Entwicklung deutlich nachgegeben.
Mit dem Zusammenhang von Staatsschulden und Zukunftsfähigkeit befasst sich auch eine vielbeachtete wissenschaftliche Studie der Deutschen Bank Research vom 24.03.2010 („DB Research: Staatsverschuldung in 2020“), welche Industrie- und Schwellenländer vergleichend gegenüber stellt. Im Ergebnis werden sich die Industrienationen weltweit in den nächsten zehn Jahren mit einem immer weiter steigenden Schuldenberg im Verhältnis zum BIP konfrontiert sehen, während die Schwellenländer mehrheitlich über eine wachsende Kapitalbasis verfügen und eventuelle Schulden zügig abbauen können. Das einzige Land, welches laut dieser Studie zukünftig überhaupt keine Verschuldungs-problematik kennen wird, ist übrigens die Russische Föderation. Das Land wird sich laut der Analysten auf Investitionen konzentrieren können und über finanzielle Mittel verfügen, welche andere Staaten nicht haben.
Unter dem Eindruck dieser Problematik ergeben sich zwangsläufig für die zukünftigen Aussichten der globalen Aktien-, Anleihen- und Rohstoffmärkte sehr differenzierte Perspektiven. Ich bleibe bei meiner Prognose, dass es für die Unternehmen auf Grund steigender Arbeitslosigkeit und wirtschaftlicher Unsicherheit schwer wird, die derzeit eingepreisten Gewinnerwartungen dauerhaft zu erfüllen. Kapitalerhalt ist bei diesen Rahmenbedingungen nur über die Investition in Sachwerte gewährleistet.
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